Langsam Reisen.

damit die Seele noch Schritt halten kann

Eine Tour durch hundertundeine Nacht     Armenien 2012

Unsere 101 Tage dauernde Reise in den Süd- Kaukasus führte uns nach Armenien. Das bedeutendste Symbol des Landes ist der 5136m. Hohe Berg Ararat, obwohl dieser von Armenien aus nicht zu erreichen ist. Ein Elektrozaun trennt diesen zur Türkei gehörenden Vulkanriesen von Armenien.

In einem ausrangiertem Eisenbahnwaggon befindet sich die elektrische Starkstromanlage.

 

Das südkaukasiscjhe kleine Armenien bietet eine kulturelle und landschaftlichen Vielfaltigkeiten  und wurde damit auf unserer Reise als höchst interessantes und spannendes Land wahrgenommen. Siehe Video Nr 1.  Die kontaktfreudige Bevölkerung in diesem  Hochgebirgsland  begegneten uns ausgesprochen gastfreundlich.

Fahren zum Sevansee 

Der Sevansee liegt in etwa 1900m. Höhe.Die Armenier berichten stolz, dass ihr See zu den höchsten Seen der Welt gehört.

 Weiter wird berichtet, das durch die starke Wasserentnahme zur Bewässerung und vor allem zur Energiegewinnung der Wasserspiegel um mehr als 20 Meter gesunken ist. Man befürchtete eine Vermaschung, sollte die Energienutzung des See nicht vermindert werden. Nachdem diese Nutzung des See vermindert wurde soll der Wasserspiegel  in den letzten Jahren jedoch wieder gestiegen sein. Allerdings lediglich um 4 Zentimeter.

Wir umrunden den ganzen See und sind verwundert, das wir an keiner Stelle feststellen können, das der Wasserspiegel gesunken sein soll. Im Gegenteil an seinem Südende scheint er gestiegen zu sein denn die dortigen Häuser stehen im Wasser.

In der Ararattiefebene befindet sich das Atomkraftwerk Metsamor(Typ Tschernobyl) in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet. Aus Sicherheitsgründen kam es bereits zur totalen Stilllegung. Zur Energiegewinnung war der Sevansee perfekt. Nun folgte die Berichterstattung über das absinken des Wasserspiegel des Sevansee. Schließlich wurde eine Volksabstimmung gehalten zur Wiederinbetriebnahme des gefährlichen Reaktors.  

Die Seidenstraße zur Karawanserei

Die legendäre Seidenstraße führte auch durch Armenien. Diese Route  ist heute asphaltiert und führt über den 2410 m. Hohen Vyots Pass. Es geht vorbei an historischen Brücken und an den schwer zu finden Ruinen der Karawanserei.  

Eine der Karawanserei (Filmclip) wurde in den 70iger Jahren restauriert und ist nun, weil leicht zu erreichen, ein Publikumsmagnet.geworden.

Karawanserei auf der alten Seidenstraße, diente vom 12.Jahrhundert den  vorbeiziehenden Händler-Reisenden als Ruhestätte und                                                                                                                          Unterkunft.

Die abgelegen Klöster

Durch eine enge Schlucht, die gerade noch Platz für die Straße und einen Wildbach lässt, gelangen wir zu einem weitern Highlight Armeniens, das Kloster „Noravankh“. Es steht einsam in grandioser Landschaft ,wurde liebevoll restauriert und stammt aus dem 13.Jahrhundert.

Armeniens größter Schatz besteht aus den vielen Klosterkirchen ( Filmclip Amberd), auch überall sind einem die Kreuzsteine gegenwärtig.

Wir besuchen das Observatorium Byurakari, wir dürfen im Gelände mit unserem Bus übernachten und vereinbaren eine Besichtigung, auch durch das Teleskop dürfen wir schauen.

      Wanderung auf 4095 Meter zum Aragat

Vom Observatorium geht es mit unserem Bus 26 km bergauf bis die Straße auf ca. 3200m. endet.

Zu Fuß über Gesteinsbrocken steigen wir langsam auf den Aragat  zu einem weißen Schneefleck, den wir schon bereits von Erivan und Metsamor aus sehen konnten.

 Die Höhenluft wird merklich dünner, der Puls rast, Atemnot und leichter Schwindel überfällt uns. Nicole erreicht als Erster das meterhohe Schneefeld, während Arno noch 200m entfernt mit seiner Höhenkrankheit kämpft und das auf dem Youtube Video Teil 3  fest hält.

          Halbnomaden auf dem Aragat

Eine freundliche Einladung in dem Zelt der Halbnomaden nehmen wir sehr gerne an.

Wir erleben eine unheimlich großzügige Gastfreundschaft, sie zeigen uns ihr Leben im Zelt

sie bewirten uns liebevoll mit Kaffee und wir lachen und scherzen zusammen. Wir erfahren von ihnen, dass sie in ein paar Wochen wieder in die Stadt zurückziehen, da bald der erste Schnee fallen wird.Wir bedanken uns mit Gastgeschenken für ihre Kinder.

 Oft haben wir mit dem Heck vom Bus Bodenkontakt, da wir uns oft über abgelegene staubige teilweise wellenförmige Schotterpisten fortbewegen. Dort entdeckten wir eine Kirchen -Ruine Filmclipmit umgefallenen Kreuzsteinen. Wir haben nochmal Glück und begegnen wieder armenische Halbnomaden. Auch dieses Mal, ein erlebnisreiches herzliches Treffen.

 

 

 

Eine gut ausgebaute neue Asphaltstraße führt nach Dscherumuk. Ein Kurort von dem das armenische Mineralwasser stammt. Wir aber begeben uns auf die alte sandige Nebenpiste und sehen an einem Fluß ganz unerwartet eine spektakuläre Basaltsäulen-wand. Diese wird von der neuen Straße aus nicht sichtbar sein. Nach einem frischen Bad in dem Fluß, wollen wir die Wand näher erkunden und steigen hinauf zu einem Wasserfall. In dem losen Geröll kann man leicht abrutschen. Doch Arno hat es mal wieder gepackt und er muss ganz nah dorthin kraxeln.

 

Von Dscherumuk ging es nun wieder zur Hauptstraße nach Goris. An unserem rechten Vorderreifen (Filmclip) zeichnet sich ein Riss in der Flanke ab. Doch wir haben keinen Reservereifen mehr und hoffen, das er noch etwas hält.

Goris, liegt malerisch in einem Talkessel, umgeben von hohen Sandsteinsäulen, indem sich ein weit verzweigtes Höhlensystemen befindet.  Diese Höhlen dienten sogar noch bis weit ins 20.Jahrhundert als Wohnungen. In der Nacht waren wir erstaunt, das diese Sandsteinsäulen mit  bunten Lichtern angestrahlt wurden.  Durch die Stadt verläuft die Hauptverbindungsstraße von Eriwan über den ca 2500 Meter hohen Tashtunpass nach Berg Karabach oder zum Iran.

Nrnadzor. bedeutet Granatapfelschlucht und  liegt recht abgeschieden, die steile Passstraße führt auf 500m Höhe in den südlichen Zipfel des Landes zum Ort Nrnadzor. Der Fluß Arax und ein Elektrozaun trennen Armenien vom Iran.

Lavasch ist das Brot der Erde, sagen die Armenier.

Wir besuchen eine Bäckerei in der Lavasch von zwei Frauen zubereitet wird.  Mit viel Geschick jonglieren sie einen hauchdünnen Teig über ein mit Stoff bespannten abgerundetes Holz.

Dieses wird  an der Innenwand des heißen Ofen geklatscht. Nach ein paar Sekunden ist es bereits fertig und wird mit einer Stange wieder abgenommen. So ganz frisch schmeckt das extrem lecker.

Wir bestaunen die schnelle Handfertigkeit und sie freuen sich über unser Interesse.

Auf einem Hochplateau in der Nähe von Sissian, befindet sich ein bronzezeitliches Gräberfeld, oder ein prähistorisches Observatorium. In den kreisförmig aufrechtstehenden Felsenbrocken sind Löcher durch die man die Sterne beobachten kann. Mich aber erinnert das eher die Hinkelstein  Fabrik  von Obelix.

Wir verlassen Armenien und reisen zum 3.Mal nach Georgien ein. Nach nur einer Übernachtung dort, geht es über 4700 km lang wieder zurück nach Hamburg. In der  Hundertundein Tag dauernden  Reise hatten wir 17.784 km zurückgelegt.


Das Einreise und Ausreiseprozedere:

  1. Das Visa war bequem an der Grenze zu erhalten für 3000 Dram /21 Tage

  2. Umtausch an der Grenze zum Landesüblichen Kurs 1 € ca 520 Dram

  3. Straßengebühr für 15 Tage 10.000 Dram

  4. Economy Tax und Custom Service nochmal 6.500 Dram

  5. anschließend werden folgende Papiere ausgestellt.

    • Zettel

    • Bescheinigung über Straßengebühr

    • Computer Ausdruck in Armenisch mit 2 Stempel

    • Bescheinigung über Zollgebühr

    • Bescheinigung über alle Kosten

Insgesamt sind 9 Unterschriften zu leisten

Zum Schluss ist eine Versicherungsgebühr fällig

 

Bei der Ausreise muss erneut Economy Tax und Custom Service von 6500 Dram gezahlt werden und erneut sind 3 Unterschriften fällig.

Bei Überziehung der 15 Tage ist erneut die Straßengebühr von 10.000 Dram fällig. Dieser Betrag ist bei jeder Einreise fällig, selbst wenn noch eine zeitlich gültige von einer vorherigen Einreise Vorliegen sollte.

Die Grenzabfertigung wird gut 2 Stunden dauern

 

Bei der Ausreise in den Iran ist mit sehr ausgiebiger Fahrzeugkontrolle zu rechnen. Es wird nach Waffen gesucht. Auch Brotmesser werden als Waffe angesehen!

Ausreise nach Georgien ist weniger streng.

 

Dieselpreis nahe der Iranische Grenze 380 Dram  und nahe der Georgische Grenze 460 Dram